Mittwoch, 15. Juli 2009

Interview Dr. Alois Harbeck vom 15.07.2009

"Golfer und Spaziergänger werden sich nicht in die Quere kommen"

Am 19. Juli entscheiden die Bürger von Puchheim über den Bau eines neuen Golfplatzes auf dem Gelände an der Kreisstraße. Der Besitzer des Grundstücks sagt, warum er den Bau der GolfCity München Puchheim für die beste Lösung hält.

Herr Dr. Harbeck, in Puchheim ist ein Streit um eines Ihrer Grundstücke entbrannt. Sie möchten dort einen Golfplatz errichten lassen, einige Bürger wollen genau das verhindern. Haben Sie Verständnis dafür?
Natürlich. Das Gelände ist ja jetzt schon landschaftlich reizvoll. Es ist ein Naherholungsgebiet mit sehr schöner Natur. Dass man sich da fragt: Was passiert denn, wenn dort jetzt neu gebaut wird, halte ich für nachvollziehbar. Allerdings glaube ich, dass die Bedenken nicht ganz gerechtfertigt sind.

Wie kommen Sie zu dieser Einschätzung?Die Golfplatzgegner fürchten, dass das Gelände, in dem sie jetzt spazieren gehen oder ihren Hund ausführen, eingezäunt wird, nur um einigen wenigen Menschen in karierten Hosen ihr Freizeitvergnügen zu ermöglichen.
So aber ist es nicht. Denn das will auch ich nicht!

Wie ist es dann?
Es soll ein öffentlicher Golfplatz entstehen, der allen Menschen zugänglich ist und vielen Vergnügen beschert. Darüber hinaus sollen Landschaft sowie Geh- und Radwege so erhalten werden, dass Puchheims Bürger dort weiterhin ungestört die Natur genießen können. Golfer und Spaziergänger werden sich also nicht in die Quere kommen.

Sie drohen allerdings, im Falle des Scheiterns Ihres Projektes auf dem Gelände Gen-Raps anbauen oder eine Photovoltaik-Anlage bauen zu lassen. Wollen Sie den Golf-Kritikern damit die Pistole auf die Brust setzen?
Nein. Und ich drohe auch nicht. Auch für mich sind die genannten Lösungen alles andere als erstrebenswert. Deshalb habe ich mit beiden Anbietern, also sowohl mit dem Gen-Raps-Unternehmen also auch dem Photovoltaik-Betreiber, die Verhandlungen über das Grundstück zunächst abgebrochen und ihnen gesagt: Leute, eure Lösung will ich nicht.

Sondern?
Mein Ziel ist es , dass dieses Gelände auch künftig als Naherholungsgebiet genutzt werden kann.

Aber noch mal: Wie soll das gehen, wenn dort ein Golfplatz gebaut wird?
Der Bau des Golfplatzes führt zunächst einmal dazu, dass das Gelände auf Kosten des Investors und zu Gunsten der Puchheimer ökologisch gereinigt und versiegelt wird. Das ist eine gute Sache. Auf diese Weise ist die Gefahr, das irgendwann doch einmal giftige Gase aus dem Boden aufsteigen, ein für allemal beseitigt. Zum anderen hat der Investor wie gesagt versprochen, das Gelände so offen zu gestalten, dass Golfspieler und Spaziergänger sich nicht stören und beide die Natur so genießen können, wie sie es möchten.

Für die Versiegelung des Bodens muss Erdreich herangeschafft werden. Wie wollen Sie die Belastung des örtlichen Verkehrs rechtfertigen?
Es ist eine kurze Beeinträchtigung des Verkehrs, die eine langfristige ökologische Sicherheit bewirkt. Das ist es wert. Darüber hinaus ist mit dem Golfplatz-Investor vereinbart, dass die LKW eine Route nehmen werden, die nicht durch Wohngebiete führt, auch wenn der Weg für die Lastwagen dann länger wird.

Wo Golfplätze gebaut werden, verödet doch die Natur!
Falsch. Auf Golfplätzen wächst nachgewiesenermaßen die Artenvielfalt, sowohl bei Pflanzen als auch bei Tieren. Es ist sogar so, dass heutzutage jede zweite Apfelbaumplantage chemisch stärker belastet ist als ein Golfplatz. Denn auf Golfplätzen sind die Vorschriften für den Umgang mit Dünger- und Pflanzenschutzmitteln extrem streng. Überspitzt formuliert: Wenn Schmetterling, Hase oder Reh die freie Wahl des Lebensraumes hätten, würden sie einen Golfplatz wählen.

Warum kann des Gelände nicht weiterhin so genutzt werden wie bisher: als Naherholungsgebiet für Spaziergänger, zum Ausführen von Hunden als Laufstrecke für Jogger?
Die Unterhaltungskosten sind einfach zu hoch. Ich habe ein landwirtschaftliches Unternehmen, und da muss man mir zugestehen, dass ich versuche, die hohen finanziellen und personalintensiven Belastungen auf diesem ertraglosen Gelände auszugleichen. Als Puchheimer Bürger aber ist es mein Ziel, dies im Einklang mit der Natur und den Menschen in der Stadt hinzukriegen. Der Bau eines Golfplatzes ist deshalb sicher nicht die betriebswirtschaftlich Reizvollste, aber die für alle Seiten beste Alternative.

(Quelle: Interview erschienen im Gemeinde-Anzeiger vom 14.07.2009)

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