Montag, 20. Mai 2013

Neues von der Baustelle. Versiegelung fast abgeschlossen

Nach Urlaubsbedingter Pause wieder ein paar News.
Die Versiegelung der Fläche südlich der Planie ist nun fast abgeschlossen. Anbei ein Paar Bilder und Übersichten hierzu.






Donnerstag, 9. Mai 2013

Interview vom Investor in der AZ


Schafft die Platzreife ab!

Beim Golf-Erlebnistag am Sonntag den 5.Mai laden Clubs in und um München zum Schnuppergolfen. Die AZ sprach mit Golf-größe Alexander von Spoercken über Klischees und die Zukunft des Sports
Golf, ein Sport der Elite? Geht es nach dem Deutschen Golf-Verband soll das nicht so bleiben. Am Sonntag den 5. Mai gab’s den – kostenlosen – Golf-Erlebnistag zum ausprobieren. Die AZ sprach vorab mit einem Kenner des Sports.



AZ: Herr von Spoercken, ist Deutschland im Golf ein Entwicklungsland?
ALEXANDER VON SPOERCKEN: Von den 30 größten Sportarten in Deutschland wachsen nur noch 14, Golf gehört dazu. Insgesamt liegen wir in Deutschland mit etwa 0,7 Prozent Anteil an Golfspielern aber nur an zehnter Stelle in Europa. Das können wir sicher besser.
Was sind aus Ihrer Sicht die Gründe dafür?
Golf ist ein komplizierter Sport, also sollte wenigstens die Möglichkeit, Golf zu spielen, so unkompliziert wie möglich sein. Das ist bei uns nicht so. Wer in Deutschland Golf spielen will, muss Mitglied in einem Verein sein, der Verein muss Mitglied im Deutschen Golf Verband sein. Dieser Verband hat eine Monopolstellung und schreibt etwa die maximalen Mitgliederzahlen der Clubs und überholte Rituale wie die Platzreife fest.
Überholte Rituale? Die Platzreife ist doch so etwas wie ein Heiligtum des Golfs. Es heißt, ohne Platzreife würden nur Menschen ohne Regelkenntnis über die Anlage laufen und die sorgsam gepflegten Grüns kaputt machen.
So denkt man nur in Deutschland. Für mich ist die zwanghafte Platzreife das größte Golf-Verhinderungsinstrument überhaupt. Das ist unnötige deutsche Regulierungslust.
Wieso denn das?
Weil die Menschen mehr Eigenverantwortung haben, als ihnen der Golfverband zutraut. In den USA oder in England kennt man sowas nicht. Platzreife gibt es nur bei uns. Im Rest der Welt verlässt man sich auf die Vernunft. Und ich denke, auch hierzulande würde keiner, der noch nie einen Golfschläger in der Hand hatte, einfach auf den Platz zum Abschlag marschieren. Er würde sich einen Lehrer nehmen und erst auf den Platz gehen, wenn er mit dem Schläger umgehen kann und die wichtigsten Regeln kennt. Einer, der noch nie auf Ski gestanden hat, käme doch auch nicht auf die Idee, sich in Kitzbühel die Streif runterzustürzen. Diese Zwangsregulierung über die Platzreife hindert unseren Sport amWachsen.
Wie könnte Golf darüber hinaus attraktiver werden?
Wir müssen den Sport für alle Interessierten öffnen und dabei sowenig Hürden wiemöglich aufbauen. Man kann das Demokratisierung nennen. Viele haben keine Lust auf Vereinstümelei, wollen einfach ein wenig in ihrer Freizeit Golf spielen. Dazu fehlen uns aber öffentliche, stadtnahe, moderne und serviceorientierte Angebote. An was es dem Golf hierzulande auch mangelt, sind junge Leitfiguren auf der Profitour, die modern rüberkommen, wie zum Beispiel den Amerikaner Rickie Fowler in seinem orangen Anzug. Der bringt da richtig Schwung rein.
Deutschland hat Martin Kaymer...
Natürlich, der Mann ist sympathisch und ungemein erfolgreich, aber eher konservativ. Außerdem ist eine Leitfigur auch etwas wenig. Auch wenn sie wirken kann. Mitte der 80er Jahre löste Bernhard Langer in Deutschland einen Golfboom aus, weil er der erste weltweit erfolgreiche deutsche Profigolfer war. Kaymer muss damit leben, nicht der erste deutscheWeltklasse-Gol-
fer zu sein.
Was fehlt noch?
Beim Nachwuchs müssen wir uns an Ländern wie Schweden, Dänemark oder Holland orientieren, in denen es viel mehr Golfer gibt. Die haben eine bessere Jugendarbeit als wir. Bei den Anlagen brauchen wir eine Entwicklung, die Golf schneller und unkomplizierter macht. Neun-Loch-Plätze oder Anlagen mit drei mal sechs Bahnen. 18 Löcher zu spielen, da ist ein Tag vorbei, das kann sich heute kaum einer leisten. Außerdem mehr öffentliche Anlagen undweniger Bindung an Clubs.
Das werden die Traditionalisten nicht gerne hören.
Warum denn - ich habe nichts gegen Golfclubs. Aber daneben muss es serviceorientierte Golfangebote geben, die in die Freizeitgesellschaft passen. Auch hier können wir aus dem Ausland lernen. In den USA sind die meisten Golfplätze öffentlich, nur auf den allerschönsten und spektakulärsten Anlagen entstanden mit der Zeit exklusive Clubs. Bei uns gibt es fast nur Clubs undwir vergessen die öffentliche Basis. Daraus resultiert meiner Meinung nach unser schlechtes Image vom Golfer als konservativen Snob.
Woran machen Sie das fest?
Zum Beispiel wurden auf der Anlage Schloss Nippenburg bei Stuttgart vor einem Jahr Szenen für die ZDF-Krimireihe Soko Stuttgart gedreht. Und wie sahen die Golfer aus? Dicke Bäuche, karierte Hosen, ein Glas Sekt in der Hand und teure Autos. Ein unzutreffendes Klischee, aber so sieht man uns eben. Oder die aktuelle Werbung mit Mehmet Scholl. Er kommt locker rüber und fährt ein so genanntes "Understatement Auto", die anderen Golfer auf dem Parkplatz wirken unsympathisch und haben Nobelkarossen. So ein Unsinn.
Golf muss man sich aber schon leisten können. Und Menschen, die gut verdienen, fahren nun mal oft große Autos.
Das ist zu pauschal. Ich wehre mich gegen das Image eines Hobbys für Reiche. Natürlich gibt es Clubs mit hohen Aufnahmegebühren undWartelisten, aber sie können auch ohne jede Sondergebühr für unter 1000 Euro das ganze Jahr in einem Golfclub spielen, das ist auch nicht mehr, als sie für ein edles Sportstudio bezahlen. Das hat sich gewandelt, aber das wissen die meisten nicht. Wir haben 700 000 Golfer in Deutschland, die fahren sicher nicht alle Ferrari oder tragen karierte Hosen.
Golf wird 2016 olympisch. Was versprechen Sie sich davon?
Das kann den Sport voranbringen, vor allem durch die Nachwuchsförderung. Dass die großen Stars dort spielen, glaube ich eher nicht. Golfer haben ihre eigenen großen Turniere, ob sich jemand von den ganz Großen für eine olympische Medaille interessiert - da bin ich skeptisch.

Interview: Jürgen Löhle

Erschienen in der Abendzeitung München 4.5.2013

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